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Französischer Zündnadelkarabiner Chassepot der Bürgerwehr
- Hersteller: Unbekannt
- Baujahr: um 1870
- Zylinderverschluß System Chassepot mit pufferförmiger Liderung
Zu dem Karabiner sind folgende technische Daten zu vermerken:
- Kaliber: 11mm
- Züge: 4 links
- Gesamtlänge: 1100mm
- Lauflänge: 629mm
- runder, blanker Lauf mit Haft für Seitengewehr (Yagatan)
- Treppen-Rahmenvisier 200 bis 1200m
- Eisenbeschläge, Gebogener Repetierknauf, keine Stempelung
Neben dem 1866 in Frankreich eingeführten militärischen, Zündnadelgewehr vom Modell Chassepot, gab es noch eine zivile Variante für die Bürgerwehr. Mit nur 110 cm Länge ist dieses Modell als Karabiner anzusprechen. Von der Technik und dem System
entspricht es dem militärischen Modell. Sowohl der Verschluss als auch das Patronenlager hat die gleichen Maße wie das Infanteriegewehr. Es kann mit der gleichen Paierpatrone
geschossen werden. Auch die Kimme hat den gleichen konstruktiven Aufbau wie die militärische Variante. Allerdings unterscheidet sich der Bürgerwehrkarabiner in einigen Punkten
von der Zündnadelgewehr Chassepot M1866. Dieser Karabiner hat
am Verschluss ein paar Einbuchtungen zur Verzierung.
Zunächst ist zu bemerken, dass der Karabiner eine runde Systemhülse hat und keinerlei
Bestempelung aufweist. Zur Unterscheidung und zur einfacheren Fertigung wurde offensichtlich
diese einfach runde Systemhülse gewählt. Der Repetierknauf ist gebogen und der Hahn zum Spannen weist eine kleine Verziehrung auf und hat eine Form wie ein Entenschnabel. Die eiserne Schaftkappe ist bei der zivilen Variante mehr eingebuchtet und damit anatomischer geformt, als die recht gerade Schaftkappe bei der militärischen Variante.
Der französische Chassepot-Zündnadelkarabiner für die Bürgerwehr mit geöffnetem Verschluss. Hier kann man recht gut die runde Systemhülse, den Hahn und die Kimme erkennen.
Gegenüberstellung des militärischen Zündnadelgewehrs Chassepot M1866 (oben)
und dem zivilen Zündnadelkarabiner für die Bürgerwehr (unten). Man sieht die Unterschiede
beim Hahn, der Systemhülse, dem Verschluss und dem Repetierknauf. Auch ist der Abzug etwas gebogen.
Die allgemeine (deutsche) Literatur schweigt sich allerdings weitestgehend aus gegenüber dieser Modellvariante. Sollte jemand weitergehende Informationen haben (bitte möglichst mit Quellennachweis zur Absicherung), würde ich mich über einen Kontakt freuen.
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